Pressemitteilung
__PRESSEMITTEILUNG: Enthüllung
 

Heilkräutergarten am Heimathof Emsbüren jetzt eröffnet

"Gegen fast jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen"

Steinenthüllung - Bild 1Die Umweltbildung sei heute kein Selbstläufer mehr, wie vor etwa zehn oder zwanzig Jahren. Deshalb sei es wichtiger denn je, entsprechende "Lernorte" zu schaffen, in denen die Menschen den Umgang mit der Natur und mit der Umwelt erlernen und erfahren könnten, erklärte Dr. Ulrich Witte von der "Deutschen Bundesstiftung Umwelt" in Osnabrück. Genau dieses Ziel verfolge auch der neue Heilkräutergarten in Emsbüren. Aus dem Grund habe die Bundesstiftung das Projekt gerne unterstützt.

Dr. WitteNach rund einjähriger Bauzeit konnte der Heilkräutergarten auf dem Areal des Heimathofes Emsbüren jetzt offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Zum Festakt hieß Bernhard Theissing als Vorsitzender der "Emsbürener Beschäftigungsinitiative" (EBI) zahlreich Gäste willkommen. So waren neben Dr. Ulrich Witte auch der Vorsitzende der EUREGIO, Rolf Cyprian, Ursula Ramelow als Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Tourismus des Landkreises Emsland, Emsbürens Bürgermeister Norbert Verst und der stellvertretende Bürgermeister der niederländischen Partnergemeinde Losser, Jan Nejhuis der Einladung gefolgt. Zudem nahmen Mitglieder der beiden Gemeinderäte, der Verwaltungen sowie des Heimatvereins Kirchspiel Emsbüren teil.

Ein besonderer Gruß galt zudem Ludger Hermeling aus Drievorden und seinem Onkel Dr. Ludwig Hermeling. Die Familie Hermeling hatte ein altes Fachwerkgebäude zur Verfügung gestellt, dass von arbeitslosen jungen Leuten als Bestandteil des Kräutergartens wieder aufgebaut und restauriert wurde und das jetzt die Gesamtanlage wesentlich bereichert.

Gegen fast jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen", stellte der Vorsitzende des Heimatvereins, Gerd Hopmann mit Blick auf die Vielfalt der Heilkräuter fest. Immer mehr Menschen würden sich alter Heilmethoden erinnern und auf die Naturmedizin zurückgreifen. Vor diesem Hintergrund sei in den beteiligten Gremien in Emsbüren die Idee geboren worden, den Interessierten in einem Heilkräutergarten einen Überblick zu verschaffen.

Nach der Enthüllung
Nach der Enthüllung

Ein solches Projekt entstehe nicht von heute auf morgen, stellte Gerd Hopmann die vielfältigen vorbereitenden Sitzungen und Beratungen vor, die im wesentlichen von Ursula Feldmann initiiert und geleitet worden seien. Sie könne wegen Erkrankung nicht an der Eröffnung teilnehmen. Dank der finanziellen Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der EUREGIO, des Arbeitsamtes, des Landkreises Emsland und der Gemeinde Emsbüren habe man schließlich ein Gesamtkonzept entwickeln können. Im Mittelpunkt habe dabei das grenzüberschreitende Projekt gestanden, jungen Arbeitslosen aus Deutschland und aus den Niederlanden zu qualifizieren und für den ersten Arbeitsmarkt fit zu machen. Das Ergebnis dieser Qualifizierungsmaßnahme sei unter anderem ein wunderschöner Kräutergarten, der die Anlage des Freilichtmuseums erheblich aufwerte.

Lob und Anerkennung zollte Rolf Cyprian allen Beteiligten für das gelungene Werk. Auch die EUREGIO habe das Projekt, das er als wichtiges grenzüberschreitendes Arbeitsmarktmodell bezeichnete, gern unterstützt. Es sei eine vorbildliche Initiative mit Beteiligung von deutschen und niederländischen Organisationen sowie arbeitslosen jungen Leuten verwirklicht worden. Den Interessierten werde in Emsbüren künftig eine gute Möglichkeit geboten, sich in kreativer Form der Natur zu nähern.

"Uns liegt daran, das Menschen erfahren, welche Leistungen die Natur erbringen kann und wie wichtig sie für eine weitere Entwicklung ist", wies Dr. Ulrich Witte auf einige grundsätzlich Erwägungen hin, die zur Förderung durch die Bundesstiftung geführt hätten. Das investierte Geld sei sehr gut angelegt worden. Bei dem Heilkräutergarten handele es sich um ein Projekt, das in Zukunft vielen Bürgerinnen und Bürgern aus Deutschland und aus den Niederlanden dienen könne, sich in Sachen Natur weiterzubilden und Informationen zu sammeln. Nicht zuletzt sei auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ein wesentlicher Aspekt gewesen.

Ursula Ramelow wünschte als Vertreterin des Landkreises, dass sich die Anlage künftig so entwickele, wie es sich die Initiatoren vorstellen. Insbesondere sei zu hoffen, dass sich der Heilkräutergarten als Anziehungspunkt für viele Gäste entpuppe und somit ein wichtiger Beitrag für die Förderung des Fremdenverkehrs in der Region geleistet werde. Ausdrücklich würdigte die Kommunalpolitikerin die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Losser und Emsbüren. "Emsbüren ist gerade unter diesem Aspekt sicher eine Vorzeigegemeinde im Emsland."

Links Nejhuis, rechts VerstAuch Bürgermeister Norbert Verst sah das Projekt am Heimathof als wichtigen Beitrag, Gäste zu animieren, nach Emsbüren zu kommen. Mit solchen sinnvollen Attraktionen könne die "Weiße Industrie" weiter ausgebaut werden. "Es ist schon fantastisch, was in Emsbüren im Rahmen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit meiner Heimatgemeinde in den vergangenen Jahren geschaffen worden ist", lobte Lossers stellvertretender Bürgermeister Nejhuis die inzwischen auf dieser Basis geschaffenen Projekte. Er sei sich sicher, dass der Grundsatz "Deutsche in Holland und Holländer in Deutschland" immer mehr Gewicht bekomme. "Übrigens, die älteren Leute verstehen sich blendend, sie unterhalten sich in Platt, und das verbindet", habe er schon oft festgestellt.

Skulptur: SchlangenkrautIm Mittelpunkt der Heilkräutergartens steht eine große Sandsteinskulptur, geschaffen vom Emsbürener Künstler Hermann Bünker. Wie er erläuterte, habe er das Objekt, das er als "Schlangenkraut" bezeichnete, in fünfmonatiger Arbeit aus einem großen Block Bentheimer Sandstein geschaffen. Die natürliche Maserung des Steines sei ursächlich für das nunmehr zu sehende Werk gewesen.


Der Künstler Hermann Bünker rechts, neben 
Bürgermeister Norbert Verst erklärt die Skulptur

Durch die weitläufige Anlage führten die beiden Diplomingenieure der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau Manuela Kersting und Jutta Kuper. Sie seien froh, dass ihre Diplomarbeit in dieser Form habe realisiert werden können und nicht, wie oft üblich, in der Schublade verschwunden sei. Im Heilkräutergarten seien die Kräuter nach Krankheitsgebieten unterteilt, um eine einfach und übersichtliche Erfassung des Gartens zu gewährleisten. Eine räumliche Trennung der Gebiete erfolge durch Eibenhecken sowie durch eine attraktive Rahmenbepflanzung aus Rosen, Gräsern und Stauden.

Manuela Kersting, Jutta Kuper
Manuela Kersting und Jutta Kuper

Rund 200 Pflanzen sind vertretenen und betreffen Krankheitsgebiete wie beispielsweise Verdauung, Giftpflanzen, Atemwege, Haut, Haare, Augen, Teekräuter und Badezusätze, Schwäche und Mangelerscheinungen, Herz, Blutkreislauf, Nerven, Emotionen, Frauenheilkunde, Galle, Leber, Färberpflanzen, Niere, Harnwege, rheumatische Erkrankungen sowie Duftpflanzen. Die einzelnen Pflanzen sind sowohl in deutscher als auch in niederländischer Sprache beschriftet.

Besucher haben die Möglichkeit, sich über den neuen Heilkräutergarten und seine vielseitige Pflanzenwelt zu informieren. Künftig ist der Heilgarten mittwochs und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Nach Absprache besteht für Gruppen auch zu anderen Zeiten die Möglichkeit, die Anlage besichtigen. Interessierte können sich beim Verkehrs- und Verschönerungsverein Emsbüren (VVV) (Telefon 05903/933945) anmelden oder beim Heimathof (Telefon 05903/1745) nähere Informationen erhalten.
 


09.08.02 Copyright-Angaben im Impressum